Gasoline - Soul Potion

Mai 2008 by gasolinemusic

Soul Potion

In der Medienwelt ist es fast schon eine Ewigkeit her, 2004 veröffentlichten Gasoline ihr Debüt, „We Love Mama“. Heute, drei heiße Sommer und jede Menge Live- und Probenarbeit später, schreiben die Remscheider ihre Geschichte weiter und legen uns via Valve Records „Soul Potion“ zu Füßen, oder besser in den Player. Wer die fünf einmal live gesehen hat, ist definitiv auch ein nächstes Mal wieder dabei, und daß ihre Musik hängen bleibt, ist Markenzeichen. Kein Wunder also, wenn der gestandene Fan die meisten Stücke schon kennt und eigentlich nur auf den kleinen Silberling aus dem Bergischen gewartet hat. Kein Wunder aber auch deshalb, weil die Anfang-Dreißiger sich absolut treu geblieben sind. „Soul Potion“ macht da weiter, wo „We Love Mama“ dringend nach Zugabe schrie. Elf neue Titel zeigen uns Gasoline eingängig, ohne daß sie sich anbiedern oder aufdringlich wirken, und abwechslungsreich, ohne daß sie auch nur für einen Cent Wiedererkennungswert einbüßen. Oft sind sie dabei mit den Black Crowes verglichen worden, und immer wieder hört man auch magische Namen wie Allman Brothers, Lynyrd Skynyrd oder die Stones. Nach eventuellen Vorlieben gefragt lassen sie sich am ehesten auf Altertümer wie Humble Pie, Free und Otis Redding festlegen, und wenn auch ihr Zitatenschatz weit darüber hinaus geht, stellt sich die Frage nach der Aktualität dieser Musik allenfalls akademisch. Keine Frage, Jens Bakker ist ein Sänger, den man so leicht nicht vergisst, der diese Band erstmal dominiert. Eine Stimme, die man unter tausenden wieder erkennt. Der Mann bringt sein Charisma selbst durch die Drähte der heimischen Anlage und shoutet sich durch Stücke, die allesamt mehr oder weniger das Zeug zum Ohrwurm haben, ist Frontmann und Sprachrohr der Gruppe. Das ist gängige Aufgabenverteilung, hat Tradition und entspricht auch dem Naturell jedes Einzelnen der Fünf. Guckt man allerdings genauer hin, wird eins sehr schnell klar, hier ist kein Einzeltäter am Werk. Einer kann hier nicht ohne den anderen sein, und auch wenn Bakker die meisten Texte schreibt, ist Gasoline, ist diese Musik den fünfen viel mehr als nur eine Band – und das hört man, kann es fast greifen. Ihr „Sweet Rock’n’Roll“, wie sie die Mischung aus handgemachtem 60’s-Rock, Psychedelic, Southern Rock und einem guten Schuß Rythm’n’Blues nennen, renoviert die einzelnen Zutaten zum musikalischen Gegenentwurf in Zeitlosigkeit. Und ganz weit weg von MTVIVA’s hektisch digitaler Medienwelt ist dabei eine Platte entstanden, die sich am Menschen und nicht an technischen Superlativen orientiert! Dirk Jessewitsch.