Gasoline Musik Wuppertal September 06 Gasoline mit Soul Potion – das lang erwartete zweite Album ist fertig Spätestens als der Folk den Blues, Rock’n’Roll und Jazz zum Mehrheiten-tauglichen Stilmix renovierte, Radio und Musikboxen den allgegenwärtigen Siegeszug allgemeiner Beschallung antraten, wurde, was wir heute Rock und Pop nennen, unübersichtlich. Inzwischen hat die Musik wenigstens drei große Revolutionen hinter sich, und nicht mal Bartel weiß mehr, wer eigentlich wo zum Henker den Most tatsächlich holt. Soll heißen: Musik zu beschreiben ist mehr oder weniger ein Eiertanz, und ob man verstanden wird, ist viel zu oft Zufall. „Sweet Rock’n’Roll Music“ nennen Gasoline ihren Most, äh, ihre Musik - und das sagt uns erstmal nix. Naja, nicht ganz. Mit digitaler Klangerzeugung und HipHop haben die fünf wohl wenig am Hut. Stimmt! Hm, Rock’n’Roll? Wir kommen der Sache näher, denn eins ist spätestens seit ihrem Debüt, „We Love Mama“, klar, die Remscheider bedienen sich von den Sechzigern an aufwärts beim Southern Rock, den psychedelischen 60’s, dem Hardrock, dem Rhythm’n’Blues und streuen hier und da noch eine tüchtige Prise Soul, viel Akustik und neuerdings auch Reggae ein. Am 23. auf der Trassophonie in Remscheid allerdings hat alles Rätselraten ein Ende, Jens Bakker und Co. stellen ihren neuesten Silberling vor. „Soul Potion“ (Valve Records/Solingen) erblickt offiziell das Licht der schon lange harrenden Medienwelt und macht genau da weiter, wo das Debüt die ständig wachsende Fangemeinde vor zwei, drei Jahren zurück ließ. Wieder hängen sie einen Ohrwurm an den anderen, und wieder werden große Namen wie Black Crowes, Allman Brothers oder Stones genannt, um die Richtung klar zu machen, in die es seit den späten Neunzigern geht. Aus der Szene sind sie besonders live nicht mehr weg zu denken, und das liegt sicher nicht nur am charismatischen Texter und Frontmann. Zusammen sind Gasoline mehr eine Familie als eine Band, das merkt man bei jedem Ton. Und dass sie selber dabei Vorbilder wie Otis Redding, Free oder Humble Pie nennen, tut der Aktualität der elf neuen Titel nicht den geringsten Abbruch. „Wir Menschen brauchen Musik, die mit den Sternen spielt, Musik, aus der die Sonne scheint, Worte, die unserer Seelen einen.“, lautet das Motto des Album und ihrer Shows. Keine Frage, Gasoline setzen diesen Gegenpol und zwar mitten in Remscheid - oder wo auch immer sie spielen und wir sind dabei!